Kinderarmut

Genug für Alle!
„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“
Mohandas Karamchand Gandhi
Armut oder gar Kinderarmut - gibt es das in Österreich überhaupt noch? Leider ja! Armut ist für viele Kinder in Österreich nach wie vor alltägliche Realität. Obwohl Österreich eines der reichsten Länder der Welt ist, sind bis zu 376 000 Kinder von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Wir finden, das ist in einem der reichsten Länder der Welt, in dem die reichsten 5 % der Haushalte 45 % des gesamten Bruttovermögens besitzen, ein Skandal!
Kinderarmut senkt das Wohlbefinden und Entwicklungschancen von Kindern und verstößt gegen die UN-Kinderrechtekonvention.
Kinderarmut in Österreich
Obwohl Österreich eines der reichsten Länder der Welt ist, sind noch immer 17,7% der österreichischen Wohnbevölkerung - das sind mehr als 1.555.000 Personen - von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. Fast ein Viertel aller Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten sind Kinder (derzeit rund 368.000 Kinder in Österreich). Besonders stark betroffen sind Kinder und Jugendliche, die in Ein-Eltern-Haushalten leben, Familien mit mehr als drei Kindern sowie Kinder und Jugendliche, die in Haushalten ohne österreichische Staatsbürger*innenschaft aufwachsen.
Die Katholische Jungschar lehnt Kürzungen der bedarfsorientierten Mindestsicherung/Sozialhilfe entschieden ab. Diese betreffen vor allem Mehr-Kind-Familien und verstärken damit die Armutsgefährdung von Kindern und Jugendlichen in betroffenen Haushalten. Die Sicherung des Kindeswohls, das bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, beachtet werden muss, ist so nicht mehr gegeben.
Von Absoluter Armut ist die Rede, wenn ein Existenzminimum unterschritten wird, welches Menschen in akute Gefahr bringt und physisches Überleben nicht mehr gesichert ermöglicht werden kann.
Ein relativer Armutsbegriff soll Aufschluss darüber geben, wie sich Armutslagen im Verhältnis zum jeweiligen Lebensumfeldes eines Menschen verhalten. Wie sind unterschiedliche Ressourcen innerhalb eines Landes verteilt, wie ist der Zugang zu sozialer und kultureller Teilhabe oder zu Bildungsmaßnahmen und wie groß sind soziale Ungleichheitslagen?
Jungschar ist für alle da – Unser Beitrag
Wir schaffen Räume und Freizeitangebote, in welchen Kinder unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten miteinander spielen, Zeit verbringen und voneinander lernen können.
In der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen steht im Artikel 27, dass alle Kinder und Jugendlichen das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard haben. Deshalb rückt die Katholische Jungschar immer wieder das Thema Kinderarmut in den Vordergrund und setzt sich dafür ein, dass Kinder mit Armutserfahrungen wieder mehr in den Fokus gesellschaftlicher Debatten gerückt werden. Arme und sozial benachteiligte Menschen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir fordern, dass politische Entscheidungsträger*innen sich in die Lage armutsgefährdeter Kinder versetzen und keine Entscheidungen treffen, die Kindern Chancen verbauen und soziale Ungerechtigkeiten in Österreich verstärken.
Unsere Forderungen an die Österreichische Politik gegen Kinderarmut vorzugehen
- Die Einführung einer universellen Kindergrundsicherung, die unabhängig von der Familienform und der Herkunft oder des Aufenthaltsstatus der Eltern allen in Österreich lebenden Kindern zusteht.
- Die bundesweit einheitliche Regelung und Vollzug der Bedarfsorientierten Mindestsicherung im Sinne einer grundrechtsorientierten, bürger*innenfreundlichen Sozialleistung
- Maßnahmen zur Verringerung der Benachteiligung von Kindern aus Armutshaushalten im Bildungsbereich
- Die lückenlose Umsetzung der Kinderrechtskonvention sowie die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der Europäischen Kindergarantie.
- Die wohlhabenden Bevölkerungsschichten müssen in die Pflicht genommen werden und durch Vermögens- und Erbschaftssteuern zur gerechten Verteilung des Wohlstands in unserem Land beitragen.
Wenn du mehr über Armut wissen möchtest…
Auf der Website der Armutskonferenz Österreich, bei der auch die Katholische Jungschar Österreichs Mitglied ist, findest du viele Informationen zum Thema Armut.
Die Studie von Ingrid Kromer und Grudrun Horvat (2012): „Arm dran sein & arm drauf sein“ Wie Mädchen und Buben in Österreich Armut erleben und erfahren. Bericht zur Lage der Kinder 2012, Schriftreihe der KJSÖ; beleuchtet Armut aus der Sicht von Kindern.
Im Rahmen ihrer Kampagne gegen Kinderarmut 2019 "Amut ist kein Kinderspiel" hat die Bundesjugendvertrettung (BJV) Kinder selbst gefragt, was sie für ein gutes Leben brauchen.
UN-Kinderrechtskonvention
Artikel 27 der UN-Kinderrechtskonvention garantiert das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard und die staatliche Sicherung eines Existenzminimums:
Kinder und Jugendliche haben das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard. Grundsätzlich sind die Eltern nach ihren Möglichketen verantwortlich dafür. Der Staat wiederum muss dafür sorgen, dass es die notwendigen Voraussetzungen dafür gibt, dass die Eltern ihrer Pflicht nachkommen können. Bei Bedürftigkeit hat der Staat Hilfs- und Unterstützungsprogramme vorzusehen. Der Staat hat alle Maßnahmen zu treffen, um die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen des Kindes gegenüber den Eltern sicherzustellen.
Was arm sein in Österreich für Kinder und Jugendliche heißen kann...
- Die Wohnung nicht ausreichend heizen können
- Sich die ganze Zeit Sorgen machen, wie man finanziell über die Runden kommen kann und wo man noch sparen könnte
- Kein Taschengeld bekommen
- Nicht auf Urlaub fahren können
- Nicht genug Geld für Nahrungsmittel haben
- Sich schämen
- Keine neue und der Jahreszeit entsprechende Kleidung kaufen können
- Nicht auf Schulausflug mitfahren können
- In einer zu kleinen Wohnung leben
- Nicht zu Geburtstagsfeiern gehen, weil kein Geld für ein Geschenk da ist
- Was fällt dir noch ein?