Rund ums Kirchenjahr

Rund ums Kirchenjahr


Von A wie Advent bis zu W wie Weihnachtszeit ein kleiner alphabetischer Rundgang im kirchlichen Jahr. Die Katholische Jungschar bietet viele Materialien zur Gruppenstunden- und Gottesdienstgestaltung an.

Das Kirchenjahr im Überblick

Advent

(lat.= Ankunft) ist die Vorbereitungszeit der Christ*innen auf das Weihnachtsfest, das Hochfest der Geburt Jesu. Mit dem ersten Adventssonntag (Ende November/Anfang Dezember) beginnt immer auch das neue Kirchenjahr. Früher war die Adventszeit eine Fastenzeit.

Die liturgische Farbe für den Advent ist violett. Eine Ausnahme bildet dabei der dritte Adventssonntag („Gaudete“ = Freut euch!), der die Verwendung von rosafarbenen liturgischen Gewändern vorsieht, um der Vorfreude auf die Menschwerdung Jesu entsprechenden Ausdruck zu verleihen.

Ein wichtiges Symbol des Advents ist der Adventskranz, aus grünen Zweigen mit vier Kerzen in den liturgischen Farben, die nach und nach angezündet werden.

Aschermittwoch

„Gedenke Mensch, dass du Staub bist, und zum Staub zurückkehrst!“ Mit diesem Satz zeichnet der Priester oder der Diakon den Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn. Die Asche stammt von der Verbrennung der Palmzweigen des Vorjahres. Dieses Ritual, das am Aschermittwoch gefeiert wird, ist der Beginn einer 40-tägigen Fastenzeit, die mit dem Osterfest endet. Es soll den Menschen an seine Vergänglichkeit erinnern und zur Besinnung, Umkehr und Buße aufrufen.

Mit dem Aschermittwoch endet die Faschingszeit, der Tag selbst ist in der katholischen Tradition ein strenger Fasttag.

C+M+B

(lat.= christus mansionem benedicat) Ein Haussegen („Christus segne diese Wohnstätte“), der am Dreikönigstag traditionsgemäß auf den Türbalken geschrieben wird.

Für die Katholische Jungschar ist das Dreikönigsfest ein besonderer Tag im Kirchenjahr, weil zu dieser Zeit die Mädchen und Buben als Sternsinger*innen von Haus zu Haus gehen, um diesen Segen zu den Menschen zu bringen und gleichzeitig um Spenden für notleidende Menschen in den Ländern des Globalen Südens zu bitten. An der Dreikönigsaktion beteiligen sich fast alle österreichischen Pfarren.

Christkönig

Der Christkönigssonntag ist der letzte Sonntag im Jahresfestkreis der Katholischen Kirche, ein ziemlich junges Fest (eingesetzt 1925). Das Fest betont die „Königsherrschaft Gottes“ über das auserwählte Volk, grenzt sich aber zugleich von jeglichem weltlichen Macht- und Herrschaftsanspruch ab. In vielen Pfarren werden Aufnahmefeiern für Jungscharkinder und Ministrant*innen an diesem Sonntag abgehalten.

Während der Zeit des nationalsozialistischen Regimes bekam das Christkönigsfest eine besondere Bedeutung. Es wurde zum Bekenntnistag der Katholischen Jugend gegen die Naziherrschaft.

Bei einer Rosenkranzfeier am 7.10.1938 in und vor dem Wiener Stephansdom sangen mehrere tausend Jugendliche Christuslieder. Der Ruf „Christus ist unser König!“ geriet so zur demonstrativen Absage an den Nationalsozialismus. Die Folge: Tags darauf stürmten Jugendliche in HJ-Uniformen das erzbischöfliche Palais und verwüsteten es.

Epiphanie

(gr.= Erscheinung) bezeichnet das Fest der Erscheinung des Herrn, also der sichtbaren Ankunft Jesu als Mensch auf dieser Welt. Es wird am 6. Jänner gefeiert, der in der frühen Kirche der Termin des Weihnachtsfestes war. Bei uns ist für diesen Tag auch die Bezeichnung „Dreikönigstag“ üblich. In der Bibel nennt der Evangelist Matthäus „drei Sterndeuter aus dem Osten“, die den neugeborenen Jesus aufsuchen – wahrscheinlich um ihre auffälligen astronomischen Berechnungen zu überprüfen. Das Mittelalter machte daraus die „Heiligen Drei Könige“, ein Verweis auf die rege Pilgertätigkeit, die auch von frommen Herrscher*innen ins Heilige Land unternommen wurden, und die eine entsprechende Verbreitung von Reliquien quer durch Europa nach sich zog.

Erntedank

Das Erntedankfest ist kein offizieller kirchlicher Feiertag, entspringt aber einem allgemeinen religiösen Brauchtum, im Herbst Gott für die Ernte des Jahres zu danken. Vor allem in ländlichen Gemeinden wird dieses Fest entsprechend aufwändig gestaltet. Ernteumzüge, Erntekronen, Segnungen von Feldfrüchten udgl. sind Bestandteil der Feiergestaltung.

Fastenzeit

Als Fastenzeit gelten 40 Tage ab dem Aschermittwoch bis zum Karsamstag (ohne die dazwischen liegenden Sonntage gerechnet). Die Fastenzeit ist die Vorbereitungszeit hin zum Osterfest. Das Fasten aus religiösen Gründen gibt es in allen großen Religionen. Gefastet wird nicht aus Selbstzweck, sondern weil die Menschen sich selbst und anderen bewusst machen wollen, dass alles, was wir haben, von Gott geschenkt ist. Der bewusste Verzicht auf Essen, Trinken, Vergnügungen oder Geschäftemacherei soll der*dem einzelnen eine Zeit des Nachdenkens, der Besinnung auf Wesentliches oder auch der inneren Umkehr eröffnen.

Fronleichnam

(ahd.= Herrenleib). Die offizielle Bezeichnung lautet: „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Seinen Ursprung hat das Fest im Mittelalter, wo das Anschauen der eucharistischen Gestalten von Brot und Wein wichtiger wurde als der Empfang im Rahmen des Gottesdienstes. Das Fronleichnamsfest wurde als Prozesssionsfeier gestaltet, bei der die konsekrierte Hostie in einem Schaugefäß (Monstranz) mitgetragen wurde. An vier Feldaltären im Pfarrgebiet wurde für kirchliche und weltliche Anliegen gebetet und der eucharistische Segen erteilt.

Seit dem II. Vat. Konzil wird der Demonstrationscharakter zu Gunsten einer aktiven Mitfeier des Gottesdienstes hintangestellt.

Heilige

Heilig wird alles genannt, was mit einer Gottheit oder dem Göttlichen zusammenhängt. Heilig ist auch alles, was aus dem alltäglichen Gebrauch heraus wird und in den kultischen Bereich hineingenommen wird. So kann ein Ort heilig sein oder Menschen, die von Gott auserwählt wurden. Im Neuen Testament werden z.B. alle Getauften als „Heilige“ bezeichnet (Röm 1,7 oder 1 Kor 1,2).

Eine Heiligsprechung ist in der römisch-katholischen Kirche ein kirchenrechtliches Verfahren, durch das, nach entsprechender Prüfung, der Papst einen Menschen heiligsprechen kann. Dabei spielen Martyrium, Wunder und andere Kriterien eine Rolle. Die Kirche drückt damit ihre Hoffnung aus, dass der betreffende Mensch die Vollendung bei Gott erreicht hat.

Lichtmess

Korrekt heißt dieses Fest „Darstellung des Herrn“. Hintergrund ist der biblische Bericht bei Lk 2,22-39, wo Maria ihren erstgeborenen Sohn Jesus zum Tempel bringt, um sich und das Kind einem Reinigungsritual zu unterziehen – wie es damals religiöser Brauch war.

Weil der greise Priester Simeon in dieser Situation den neugeborenen Jesus als „Licht, das den Heiden leuchtet“ (Lk,2,32) bezeichnet, wurde in der kirchlichen Tradition an diesem Tag eine Lichtfeier begründet, bei der auch die Kerzen für den liturgischen Gebrauch des ganzen Jahres gesegnet werden.

Liturgische Farben

Damit sind vor allem die Farben der Gewänder gemeint, die bei Gottesdiensten vom Priester, den Ministrant*innen und anderen Amtsträger*innen getragen werden. Seit dem II. Vatikanischen Konzil sind fünf Farben in Verwendung:

Weiß, die Farbe des Lichtes, wird zu Hochfesten wie Weihnachten und Ostern mit den nachfolgenden Festzeiten, zu Herrenfesten wie Fronleichnam und Christkönig, sowie zu Marienfesten und anderen Nicht-Märtyrer*innenfesten getragen. Weiß kann durch Gold oder Silber als besonders festliche Farbvariante ersetzt werden.

Rot, die Farbe des Blutes und des Feuers wird zu Pfingsten, am Palmsonntag und Karfreitag sowie zu Märtyrer*innenfesten getragen.

Violett ist die Farbe des Übergangs und der Verwandlung. Sie wird vor allem in den Bußzeiten vor Ostern (Fastenzeit) und vor Weihnachten (Advent) getragen.

Rosa ist das „helle“ Violett und keine eigenständige Farbe. Es wird nur am 3. Adventsonntag („Gaudete“) und am 4. Fastensonntag („Laetare“) verwendet.

Grün gilt als Farbe der Hoffnung und des Wachstums. Sie ist die liturgische „Alltagsfarbe“ und wird zu allen normalen Sonn- und Werktagen des Kirchenjahres getragen.

Schwarz ist die Farbe der Trauer. Sie wird vor allem bei Totenmessen und Begräbnissen getragen, kann aber durch Violett ersetzt werden.

Marienfeste

Marienfeste sind Fest- und Gedenktage zur Verehrung Marias, der Mutter Jesu. Die Katholische Kirche kennt insgesamt acht eigenständige Marienfeste sowie eine Anzahl weiterer Gedenktage. Zwei dieser Fest sind in Österreich auch staatliche Feiertage: der 15. August (Hochfest Mariä Himmelfahrt) und der 8. Dezember (Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria). Dieser Feiertag ist in den letzten Jahren in Diskussion geraten, weil er für den Handel als wichtiger Termin im Weihnachtsgeschäft angesehen wird.

Die Marienverehrung hat in Österreich eine lange Tradition. Kaiser Ferdinand III. weihte am 18. Mai 1647 seine Lande der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau Maria. Zur Erinnerung an diese Weihe wurde vor der Kirche „Am Hof" in Wien eine Mariensäule errichtet. Diese wurde nach dem 2. Weltkrieg am 18. Mai 1947 durch Kardinal Theodor Innitzer und am 18. Mai 1997 von Kardinal Christoph Schönborn erneuert. Heute gibt es in Österreich etwa 120 bedeutende Marienwallfahrtsorte.

Novene

(lat.= neun) Die Novene ist eine besonders in den Ordensgemeinschaften der Kirche verbreitete Gebetspraxis, bei der an neun aufeinander folgenden Tagen bestimmte Gebete und Andachten verrichtet werden. Solche intensiven Gebetstage sind z. B. zur Vorbereitung eines großen Festes (Ostern, Weihnachten, Pfingsten) oder auch vor einer wichtigen persönlichen Entscheidung oder vor bzw. nach wichtigen Lebensereignissen möglich.  

Oktav

(lat.= acht) meint den achten Tag nach einem Hochfest bzw. den Zeitraum von acht Tagen nach diesem Hochfest, der gewissermaßen als Nachklang und Abschluss der Feierlichkeiten gilt.

Seit der Liturgiereform des II. Vat. Konzils sind zwei derartige Nach-Fest-Zeiten vorgesehen: Die Weihnachtsoktav und die Osteroktav.

Osterwoche

Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu. Nach den biblischen Berichten geschah das am dritten Tag nach seiner Hinrichtung. Daraus entstand die christliche Karwoche mit dem Karfreitag als Todestag, dem Karsamstag als Tag der Grabesruhe und dem Ostersonntag als Auferstehungstag.

Nach den Texten der Bibel fallen Tod und Auferstehung Jesu in eine jüdische Pessachwoche. Da dieses Fest wiederum vom ersten Frühlingsvollmond abhängig ist, wurde auch Ostern ein „bewegliches“ Fest, das frühestens am 22. März und spätestens am 25. April gefeiert werden kann.

Das Fest der Auferstehung Jesu ist das wichtigste Fest der christlichen Kirchen, weil es als Erlösungsfest für alle Menschen gilt und die Hoffnung auf eine Überwindung des Todes stärkt.

Die Osterwoche beginnt mit dem Palmsonntag (Einzug Jesu in Jerusalem) und führt über den Gründonnerstag (Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu) zu den Kartagen. Der Ostermontag thematisiert die Begegnung der Jünger mit dem auferstandenen Jesu auf dem Weg nach Emmaus.

Patrozinium

Damit bezeichnet man die Schutzherrschaft einer*eines Heiligen (Patron*in) über die ihr*ihm geweihte Kirche. Zumeist ist damit auch die Aufbewahrung von Reliquien dieser Person verbunden. Das jährliche Gedächtnis wird durch ein kirchliches und meist auch weltliches Fest (Kirtag) gefeiert, aus dem in früheren Zeiten die ersten Jahrmärkte entstanden sind.

Pfingsten

(gr.= pentekoste) 50 Tage nach dem Osterfest feierten die jüdischen Menschen das „Schavuot“ (Wochenfest), ein Wallfahrtsfest, bei dem in besonderer Weise des Bundesschlusses am Sinai gedacht wurde.

Nach Apg. 2,1ff. geschah an diesem Fest das Pfingstwunder. Die vielen Pilger*innen in Jerusalem verstanden die Botschaft von der Auferstehung, die Petrus verkündete. Man könnte sagen, es war der „Geburtstag der Kirche“. Liturgisch beschließt das Pfingstfest den Osterfestkreis.

Quadragesima

(lat.= vierzig) gemeint sind die 40 Tage der Vorbereitung auf das Osterfest. In der frühen Kirche waren es auch die 40 Tage der Vorbereitung der Katechumenen auf die Taufe, die dann in der Osternacht vollzogen wurde. Als „Fastenzeit“ soll diese Zeit auch an die 40 Tage erinnern, die Jesus vor Beginn seines Wirkens in der Wüste verbracht haben soll. Insgesamt kommt die Zahl 40 sehr häufig in der Bibel vor und ist von entsprechender Bedeutung. Seit dem II. Vatikanischem Konzil spricht man von der österlichen Bußzeit. In ihr werden zwei Themen wichtig: Die Tauferinnerung und die Buße und Umkehr, wie sie auch in den jeweiligen Lesungen der Liturgien angesprochen werden.

Weihnachtszeit

Der Weihnachtsfestkreis erstreckt sich vom Heiligen Abend (24. Dezember) bis zum Fest „Taufe des Herrn“. Zum ersten Mal wurde das Fest der Geburt Jesu 336 n.Chr. in Rom bezeugt. Der Termin (25.12.) wurde von den römischen Gemeinden wohl mit Absicht auf das damals übliche heidnische Staatsfest des „Natale Solis invicti (= Geburtsfest des unbesiegten Sonnengottes) gelegt um zu signalisieren, das aus der Sicht der Christ*innen Jesus die wahre Sonne und das Licht der Welt ist.

Die Weihnachtskrippe als Form der Darstellung der Geburt Jesu hat ebenfalls eine lange Tradition. In den ersten Jahrhunderten war das Bild von der Futterkrippe mit dem Jesuskind und den Tieren gebräuchlich, später wurde die Szene um die Figuren des Josef und der Maria und der drei Weisen erweitert. Unsere heute üblichen Hauskrippen entstanden im 16. Jahrhundert. Mit viel Phantasie, dem Einsatz aller möglichen Materialien und in allen Größen sind seitdem Krippen gebaut worden und können alljährlich bei diversen Ausstellungen besichtigt werden.